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„Norwegens spektakulärstes Bauprojekt“ soll fünf Inseln verbinden

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So sicherte sich Skanska den Auftrag

In Ländern wie Norwegen kann ein Nachbardorf gleichzeitig nah und dennoch kaum erreichbar sein. Straßen erleichtern Menschen den Kontakt. Die neue „Nordinselstraße“ (norwegisch: Nordøyvegen), wird fünf Inseln mit dem Festland verbinden. Sie wird die rund 10.000 Einwohner der Gemeinden Haram und Sandøy näher zusammenbringen.

Das norwegische Straßenverkehrsamt beauftragte im Herbst 2018 das Unternehmen Skanska als Hauptauftragnehmer für dieses Projekt. Mithilfe der Software MAGNET PROJEKT war es Skanska in der Angebotsphase gelungen, den besten Implementierungsplan und den besten Preis anzubieten. Mit einer Kostenreduktion von 50 Millionen Euro ging das Unternehmen als Sieger aus dem Angebotsverfahren hervor. Die Projektumsetzung begann Anfang 2019.

Nutzen für Bürger und Schub für regionale Wirtschaft

„Wir sprechen von Norwegens spektakulärstem Bauprojekt aller Zeiten“, erzählt Gregorz Gucwa, Produktmanager bei Skanska. „Bei diesem Projekt spielen sämtliche Disziplinen des Bauwesens eine Rolle. Es gibt lange Unterwassertunnel, lange Brücken und große Aufschüttungen. Es kommen enorme Mengen an Ausrüstung und Ressourcen zum Einsatz.“

Zum Projekt gehören drei Brücken, drei Tunnel und viele Straßenabschnitte. Die Nordøyvegen-Verbindung zum Festland wird für die Gemeinden von großem Nutzen sein, sagt Marianne Næro, Projektmanagerin bei der norwegischen Straßenverkehrsbehörde. „Die Menschen hier sind bisher auf Fähren angewiesen, um das Festland zu erreichen. Die Fähren verkehren jedoch nur zu bestimmten Zeiten und nicht bei jedem Wetter. Der Alltag der Einwohner wird erheblich erleichtert, wenn sie mit dem Auto zum Festland fahren können, wann immer sie wollen – ohne Gebühren, ohne Fähren.“

„Darüber hinaus wird Nordøyvegen der lokalen Wirtschaft einen enormen Schub geben und den Einheimischen Kooperationen mit Schulen sowie im Bereich der Gesundheitsvorsorge und in anderen Bereichen der staatlichen Daseinsvorsorge ermöglichen“, sagt Næro, die sich zudem sicher ist, dass die neuen Verbindungen mehr Touristen auf die Nordinseln bringen.

„Der Alltag der Einwohner wird erheblich erleichtert, wenn sie jederzeit zum Festland fahren können“

Marianne Næro, norwegische Straßenverkehrsbehörde

Gesteinstransport als kritischste Phase

Bei Projekten dieser Größenordnung sind zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Weil die geförderten Massen aus dem Tunnelvortrieb so vollständig wie möglich in Aufschüttungen verwendet werden sollen, ist die Planung und Terminierung der Tunnelvortriebsarbeiten ein kritischer Faktor für den Projekterfolg.

Die Logistik ist dabei eine große Herausforderung, erklärt Gregorz Gucwa. „Die Inseln liegen weit voneinander entfernt und weitab vom Festland. Aus diesem Grund fließen viele Ressourcen in die Planung. Alle Aktivitäten werden synchronisiert, damit das Projekt so reibungslos wie möglich ablaufen kann.

„Die größte Herausforderung bei diesem Projekt besteht darin, genügend Gestein zu fördern, um ein stabiles Fundament im Meer für den Brückenbau zu schaffen“, sagt Mehdi Hosseini, Projektplaner bei Skanska. „Das Gestein stammt aus drei bis vier Tunneln, an denen derzeit gearbeitet wird.“

Alle Hauptarbeiten des Projekts sind eng miteinander verzahnt. „Wenn der Tunnelvortrieb stockt, wird auch der Transport von Gestein verzögert. Das wiederum wird sich auf den Zeitplan für die Aufschüttungen im Meer zur Errichtung der Brückenfundamente auswirken, und diese Verzögerung wird das Brückenbauteam behindern. In gewisser Weise ist deshalb die Förderung des Gesteins die kritischste Phase.“

„Die Frage war: Welche Art von Software kann uns bei der Planung der Gesteinsförderung helfen?“, resümiert Hosseini. „Mit MAGNET ist es uns letztlich gelungen, das durch den Tunnelbau verfügbare Material zu kartographieren und die benötigten Massen für die Aufschüttung bestimmter Teile des Meeresbodens zu ermitteln. Auch der Transport des Gesteins konnte mit der Software optimiert werden.“

„Ein enormer Vorteil ist die Möglichkeit, alle Daten an einem zentralen Ort zu verwalten.“

Gregorz Gucwa, Skanska Norwegen

Überblick über das gesamte Projekt

„In der Angebotsphase haben wir MAGNET eingesetzt, um die Größenordnung des Projekts zu verstehen. Um zu visualisieren, wie die verschiedenen Elemente des Projekts funktionieren, wie sie ineinandergreifen, und um die beste Strategie auszuwählen. Ganz generell, wie wir die Kontrolle über die verschiedenen Elemente behalten, deren Koordination erfahrungsgemäß schwierig ist“, erklärt Gregorz Gucwa.

Er fügt hinzu: „Ein enormer Vorteil ist die Möglichkeit, alle Daten an einem einzigen Ort im Blick zu haben. Wir können täglich sehen, was auf den verschiedenen Baustellen geschieht. Wir sehen auch, wie verschiedene Aktivitäten miteinander in Wechselwirkung stehen und vorankommen.“

„In der Vergangenheit war es üblich und nützlich, Projekte in Balkendiagrammen zu visualisieren“, sagt Mehdi Hosseini. „Bei einem so großen Projekt wie Nordøyvegen wird es jedoch schwierig, alle Vorgänge und Wechselwirkungen darzustellen. Mit MAGNET lässt sich dagegen das gesamte Vorhaben auf einer einzigen Seite betrachten, so dass jeder sehen kann, welche Bauphasen laufen und wann sie beginnen. Das Erkennen von Konflikten zwischen Aktivitäten ist erheblich schwieriger, wenn diese auf mehreren Seiten verteilt dargestellt sind.“

Das gesamte Nordøyvegen-Projekt soll im Mai 2022 fertig gestellt werden. In etwa drei Jahren werden die brandneuen Straßen, Brücken und Tunnel die fünf Inseln mit dem Rest des Landes verbinden und die Attraktivität der Region deutlich erhöhen. Ohne Zweifel handelt es sich um ein spektakuläres Projekt.